Nachbericht: 80 Jahre Kriegsende in Öschingen 28.09.2025

Geschichtliche Wanderung

Am Sonntag, 28. September 2025 trafen sich über 50 heimatkundlich Interessierte zum Thema 80 Jahre Kriegsende in Öschingen.

Nach der Begrüßung ging es flott zur

1. Station: Gefallenen- Ehrenmal auf dem Friedhof.
Unser Dorfkundiger Wanderführer Hans-Martin Schneider erklärte ausführlich über das „Neue Gefallenenehrenmal“. Den meisten war nicht bewusst, dass unter den 113 Namen auch 5 Frauen und viele Namen die untypisch für Öschingen, eingemeiselt sind. Hans-Martin erklärte, dass etliche Familien einen, zwei oder drei gefallene Söhne zu beklagen hatten. Von 22 Öschinger Kindern kam der Vater nicht vom Krieg zurück.

2. Station: Das Haus Bolbergstr. 63
Es wurde beim Fliegerangriff am 21. April 1945 in Brand geschossen und ist abgebrannt. Daneben das Pfarrhaus bekam 15 Treffer ab. Das Pfarrhaus wurde vom Pfarrerehepaar Scheible bewohnt. Das Löschwasser wurde vom Feuersee im Pfarrgarten, der 1944 angelegt worden war, verwendet.

3. Station: Bolbergstr. 33
am 25. Mai 1945 hatte sich ein französischer Offizier im Erdgeschoss einquartiert.
Bolbergsr. 19 wurde bei dem Fliegerangriff am 21.04. 1945 eine Frau, der ihr Mann vor elf Tagen gefallen war, mit ihrem 1 jährigen Sohn auf dem Arm, durch ein Geschoss am Bein getroffen.

4. Station: Altes Rathaus-
ab 1937 wurde der NSV- Kindergarten im Erdgeschoss untergebracht. Auch die Hitlerjugend traf sich im Rathaus.
Bolberstr. 12/1 wurde beim Fliegerangriff am 21.04. ein Raub der Flammen.

5. Station: Obergasse 13 u. 15
wurden beim Fliegerangriff auch in Brand geschossen.

6. Station: Schulstrasse
die Scheuer vom Viereck brannte vollständig nieder.

7. Station: Das Schulhaus
wurde ab 1944 als Massenquartier verwendet. Am 1. April 1945 befanden sich in Öschingen insgesamt 236 evakuierte Personen.

8. Station: Gemeinschaftshaus
am 23.04.1945 wurden die evakuierten Frauen von französischen und Kolonial- Soldaten missbraucht.

9. Station: Haus von Bürgermeister Hägele.
Am Sonntag, den 22. April 1945 gegen 13.30 Uhr kamen die Franzosen von Mössingen her. Die Frau vom Bürgermeister hängte ein weißes Leintuch vom Balkon, um einen Beschuss des Ortes zu verhindern. Am 25. Mai 1945 quartierte sich deren Führer als Ortskommandant ein.

10. Station: im Mühlberg
wurde vor dem Einmarsch eine Panzersperre mit Stämmen vorbereitet, wurde aber nicht aufgebaut.

11. Station: Gasthaus Krone.
Nach dem Einmarsch Sitz der Kommandantur. Der Kommandeur ließ durch Ausschellen bekanntgeben, daß alle Radios, Fotoapparate, Ferngläser, Pistolen und Gewehre innerhalb einer Stunde in der Krone abzuliefern sind. Weiter hin ließ er 2 Männer und den Standortführer der Hitlerjugend als Geiseln an der Lamm Scheuer aufstellen. Die Geiseln wurden nach einer Stunde wieder freigelassen.

12. Station: Gasthaus Lamm.
Etwa eine Stunde nach dem Einmarsch von Mössingen, kam auch eine französische Panzereinheit von Gönningen her. Im Lamm Saal wurde ein Teil der Besatzungseinheit untergebracht.

Vielen Dank nochmals an den Ortskundigen Wanderführer Hans Martin Schneider für den hervorragend ausgeführten Rundgang.