Nachbericht zur ortskundlichen Wanderung am 06.10.2024

Ortskundliche Wanderung zu den drei Öschinger Burgställen

Am vergangen Sonntag kamen über 20 heimatkundlich interessierte Wanderfreunde zu der Wanderung.

Am Treffpunkt erklärte unser Vereinsmitglied und Dorfhistoriker Hans Martin Schneider den Ablauf der geschichtlichen Wanderung. Der erste Halt war beim „Köbele“ der vielen noch für das Schlittenfahren in Erinnerung ist. Über das Alter und die Inhaber der Burg ist bisher leider nichts bekannt. Weiter ging es zu dem Gebäude wo früher das Gasthaus Rose war. Ein Mitwanderer wusste, dass in der Gaststube in der Deckentäfelung eine Rose war. Die Rose war bis 1846 eine Gaststube. In der Untergasse beim Forsthaus, das 1835 erbaut wurde, war der nächste Halt. Seit dem Bau wohnten in diesem Haus 35 verschiedene Familien. Vorbei ging es auch an ehemaligen Back- und Waschhäuschen.
Nicht weit entfernt am „Schenkenbaumgarten“ einer weiteren abgegangenen Burg in Öschingen war der nächste Halt. Es sind noch deutlich der Burghügel, sowie Wälle und Gräben zu erkennen. Über die Burg und ihre Besitzer ist bisher absolut nichts bekannt. Vermutlich befand sich hier einmal der Sitz eines Ortsherren. Ein Mitwanderer, der Besitzer dieser Anlage ist, wäre vor hunderten von Jahren bestimmt ein Adliger gewesen. Weiter ging es zu dem einstigen Verlauf des Mühlkanals vom Öschenbach bis zum ehemaligen „Mühle – See“. Da wurde lange debattiert wo der Verlauf war. Einige Zeitzeugen waren der Meinung, dass der Kanal offen und verdolt war. Gleich hinter dem Fußgänger-Brückle über den Öschenbach befand sich früher die „Osterwies“, wo sich noch bis um 1960 am Ostermontag die Familien mit ihren Kindern zum geselligen Beisammensein mit Eierwerfen und anderen Spielen trafen. In der Oberamtsbeschreibung Rottenburg von 1899 wird über die Osterbräuche im Steinlachtal berichtet. An Ostern erhalten die Kinder von ihren Eltern, Großeltern, Doten und Döten, grün, blau, rot und gelb gefärbte Eier.Seit neuerer Zeit werden auch noch Zucker- und Schokoladenhasen verabreicht. „Die Mühle“. Obwohl die Lage am Öschenbach nicht ungünstig war, besaß Öschingen über viele Jahrhunderte hinweg keine Mühle im eigenen Dorf. Vielmehr waren die Öschinger, wie es in einem Vertrag von 1512 heißt, schon „seit unfürdenklichen Zeiten“ in die sogenannte Weiterslocher Mühle (die heutige Bucken-Mühle) nach Gönningen gebannt und durften nur dort ihr Getreide mahlen lassen. Im Frühjahr 1764 kam es zwischen der Gemeinde Öschingen und den Gönninger Müllern zu einem Vergleich, der den Bau der langersehnten Mahlmühle am Öschenbach ermöglichte. Der letzte Öschinger Müller, Adolf Kuppler, gab die Mühle altersbedingt im Jahre 1978 auf.
Weinbau in Halden: der 1522 genannte Flurname „in der Kelter an Schenken Bomgarten“ läßt darauf schließen, dass in Öschingen schon zu dieser Zeit Weinbau an den Südhängen des Firstbergs betrieben wurde. 1853 wurden die Flächen der ehemaligen Weingärten dann in Hopfengärten umgewandelt. Wer wenig Platz hatte, konnte zum Trocknen pachtweise die Kirchen- oder Schulbühne nutzen. Der Hopfenanbau wurde in Öschingen um 1913/14, mit Beginn des 1.Weltkriegs aufgegeben.
Weiter ging es durch das Kälberwaidle bis zum Flurname „Scheurenwiesle“. Laut Kaufvertrag von 1756 gehörte zum Firstgut u. a. eine Scheune unten am Berg mit 2 Viehställen. „Burg First“ die niederadeligen Herren von First erscheinen erstmals 1288 mit einem Kraft von Firste und 1300 mit einem Marquart von Firste in den Urkunden. Auf dem Firstberg gab es Informationen zur Geschichte der Burg und des Lehenguts First, sowie zu deren einstigen Lehensherren und ihren Fürstmaiern (Pächtern). Bis zum Kauf am 25.11.1756 mit den Öschingern gab es viele Besitzer. Für Öschingen unterzeichneten den Vertrag der Schultheiß Hans Wagner und 11 Bürger. Der Kaufpreis betrug beachtliche 9000 Gulden.
Bau von zwei Feldhäuschen 1883. Der Öschinger Gemeinderat beschloß am 26.02.1883 auf den Gemeindeplätzen „im Hau“, und „Mösenwiese“ Feldhäusle errichten zu lassen. Heute zählen das „Hauhäusle“ und das „Unternhardthäusle“ zu den Kleindenkmalen des Ortes.

Der Beitrag ist stark gekürzt.

Dem Wanderführer Hans Martin nochmals vielen Dank für die zeitaufwendige Vorbereitung. Er gibt sein Wissen kostenlos an uns weiter.